Samstag, März 10, 2007, 10:23
Das Produktivitätskoma des Wartezimmers
Heute (Bemerkung wegen (Schein-)Seriosität gestrichen) muss ich doch mal ein paar Worte zu unseren Ärzten und somit in gewisser Weise auch zu dem Gesundheitssystem in Deutschland grundsätzlich loswerden.

Also ich bin ja nun echt keiner, der jede Woche beim Onkel Doc rumhängt, weil er sonst nix mit seiner Zeit anzufangen weiß - ganz im Gegenteil. Und genau da liegt mein Problem:

Muss es denn sein, dass ein Arztbesuch bei mir in der Regel folgendermaßen abläuft?
  1. Krankheit solange mit sich rumtragen, bis ein Arztbesuch nicht mehr vermeidbar ist
  2. Beim Doc anrufen und mit maximaler terminlicher Flexibilität meinerseits um irgendeinen Termin irgendwann bitten, bei dem ich mit möglichst kurzer Wartezeit rechnen kann
  3. Kurz vor dem Termin noch einmal bzgl. Wartezeit anfragen
  4. Bestätigung bekommen und zum Arzt gehen
  5. Ungeachtet der vorigen 4 Punkte mindestens 60 Minuten mit tausend anderen Leuten (die dann auch noch vor mir an der Reihe sind!!!) im Wartezimmer rumsitzen
  6. Ablauf der "Behandlung" selbst:
  7. 6.1 Freundliche Begrüßung: 1 Minuten
    6.2 Frage nach den Beschwerden: 1 Minute
    6.3 Untersuchung: 1/2 Minute
    6.4 Diagnose und Erläuterung: 2 Minute
    6.5 Verabschiedung: 1 Minute

Zusammengenommen ergibt das ein Wartezeit/Untersuchungs-Verhältnis von 60 : 6 (im besten Fall). Das heißt, dass ich mir eine Untersuchungsminute mit dem Zehnfachen an Zeitverschwendung "erkaufen" muss. Da ist es doch erstens nicht verwunderlich, dass ich schon fast fahrlässig selten und spät zum Arzt gehe und zweitens grundsätzlich den Horror davor habe, weil ich schon vorher weiß, dass ich mir an dem Tag besser nix mehr vornehmen sollte.

Ich bin ja durchaus vernünftig und weiß, dass immer mal Notfälle dazwischen kommen können; aber sollte das tatsächlich jedes mal ausgerechnet genau dann passieren, wenn ich dort rumsitze und ich damit der einzige sein, dem es so ergeht?!?!

<übertriebener Sarkasmus>
Da bin ich echt fast lieber krank, als im Produktivitätskoma des Wartezimmers dahin zu vegetieren und mich ver*** vorzukommen!
</übertriebener Sarkasmus>

Zu anderen Aspekten, wie z.B. den abgerechneten Leistungen, könnte ich mich jetzt auch noch in ähnlicher Weise auslassen, aber da ich zur Zeit ungewöhnlich intensiv unter den oben beschrieben Zuständen leide, will ich das hier nicht zu einer subjektiv geprägten Abrechnung verkommen lassen und es bei dem schon gesagten belassen.

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geschrieben von Dominik
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